Krise oder Trennung?

Viele Paare starten in eine Ehe mit starken Liebesgefühlen. Wie ein grosser Rucksack voll von Köstlichkeiten, so ist ihr Herz voll Liebe und Zuversicht. Doch genauso wie der Vorrat im Rucksack auf der Bergtour schnell aufgezehrt ist, hält auch die Liebe nicht ewig, wenn man sie nicht pflegt und nährt.

 

Habe ich noch eine stabile und erfüllende Partnerschaft?

Im Laufe der Zeit schleifen sich unterschiedlichste Muster und Verhaltensweisen in einer Ehe ein, Sichtweisen und Vorstellungen einer gelebten Partnerschaft können auseinanderdriften. Volle Agenden, hohe Erwartungen und der Alltagsstress belasten zusätzlich. Die Liebe schwindet nicht von heute auf morgen. Krisen können kommen, sie können aber auch wieder gehen.

Die stabile und zufriedene Ehe
Paare, die aufeinander eingehen und sich für die Partnerschaft Zeit nehmen, verfügen über mehr Ressourcen. Dies zeigt sich wie folgt:

  • Gute Kommunikation
  • Starke Intimität
  • Gegenseitige Unterstützung
  • Befriedigende Sexualität

Die gefährdete Ehe
Paare, die sich bei Kleinigkeiten aufregen, dauernd Schuldzuweisungen machen oder hören. Unglücklich zu Zweit. Dies zeigt sich wie folgt:

  • Niedrige Beziehungszufriedenheit
  • Neuer Partner steht bereit oder wäre leicht zu bekommen
  • Singleleben erscheint verlockend
  • Gegenteil von Punkt 1, alle vier Punkte

Haben Sie gewisse Muster ihrer eigenen Beziehung erkannt? Wenn ja, dann seien Sie ehrlich und offen mit ihrem Partner und sprechen Sie die Probleme an. Erzählen Sie dabei aus Ihrer persönlichen Perspektive und machen Sie keine Schuldzuweisungen. Es lohnt sich, einen Punkt nach dem anderen anzugehen und nicht alle auf einmal. Wichtig ist eine offene Atmosphäre und Zeit für solche Gespräche. Stress und Kinderlärm im Hintergrund tragen definitiv nicht dazu bei. Nicht vergessen, zu hören ist auch wichtig. Die Probleme in Teiletappen angehen. Neue Umgangsformen in der Ehe erlernen. Nächstes Gespräch bereits planen und nie vergessen:

Für meinen Frust trage ich selbst die Verantwortung. Ich bin für mein Glück selbst verantwortlich und nicht mein Partner!

 

Wenn die Krise nicht vorübergeht
Die Gefühlslagen vor einer Trennung können enorm und belastend sein. Trotzdem sollte man Lebenszeit nicht weiter unglücklich verbringen. Egal was zwischen zwei Menschen vorgefallen ist, Tatsache ist: Sie haben sich gegenseitig „ausgesucht“. Übernehmen Sie Verantwortung für ihre damalige Wahl. Ihre Wahl war nicht schlecht, sie war nur nicht die letzte in ihrem Leben.

Das wichtigste:
Sind Sie Eltern, bleiben Sie Eltern!

Die Gefühle vor der Trennung zunächst einmal wahrnehmen, ernst nehmen und sie zulassen.

Massnahmen -wie Gespräche, Eingeständnisse, etc.- treffen, bevor man sich „hasst“.

Sich eingestehen, dass nicht nur eine/r an der Trennung schuld ist, wir sind es beide. Wir werden einander nicht bestrafen und einen Weg suchen, dass wir beide mit einem guten Gefühl aus dieser Trennung heraus gehen können.

Das ehrliche Gespräch mit dem Partner suchen. Lösungsansätze mit dem Partner definieren. Ich nehme nicht das Brecheisen, sondern überlege mir lieber, wie ich mich verhalten muss, damit die Zusammenarbeit funktioniert.

Ich behandle meinen Expartner auch in dieser schwierigen Situation, so wie ich selbst behandelt werden möchte.

Sich allenfalls von der jetzigen Komfortzone lösen. Eine Trennung dreht das Leben um 180 Grad.

Das unabhängige Leben fängt wieder an aber auch die Verantwortung ist wieder bei dir.

Sich bewusst sein, dass sich das Familienumfeld und der Freundeskreis ändern wird.

Allenfalls wird der gewohnte Lebensstandard sinken.

 

Eine Trennung ist nicht einfach, sie braucht Geduld, Nerven, Grosszügigkeit beim Denken, vieles Gewohntes loszulassen, Offenheit, Mut und den Willen sein Leben ändern zu wollen.